Mobbing: Was es ist, warum es passiert und wie Du helfen kannst
- KinderGlücksWerk "Die Umarmung e.V."
- 1. Apr.
- 4 Min. Lesezeit

Mobbing ist kein harmloser Spaß. Es ist eine ernste Form der Gewalt, die das Leben von Kindern und Jugendlichen stark belasten kann. Viele Betroffene leiden still, aus Angst oder Scham. Doch Mobbing ist kein Einzelschicksal – es passiert in Schulen, im Internet, in Vereinen und sogar in der eigenen Nachbarschaft. Umso wichtiger ist es, dass wir darüber sprechen, es erkennen und handeln!

Was ist Mobbing?
Mobbing bedeutet, dass eine Person über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt absichtlich verletzt oder ausgegrenzt wird. Es gibt viele Formen von Mobbing, doch das Ziel ist immer das Gleiche: Das Opfer soll sich schwach, unwohl und isoliert fühlen.
Wichtig: Nicht jeder Streit oder jede Beleidigung ist gleich Mobbing! Mobbing unterscheidet sich dadurch, dass es systematisch, absichtlich und über einen längeren Zeitraum hinweg passiert.

Welche Formen von Mobbing gibt es?
Mobbing kann viele Gesichter haben. Es muss nicht immer körperliche Gewalt sein – oft sind es Worte oder soziale Ausgrenzung, die besonders schmerzhaft sind.

Verbales Mobbing – Worte als Waffe
Beleidigungen und Beschimpfungen („Streber!“, „Du bist hässlich!“)
Gemeine Spitznamen oder Verspotten wegen Aussehen, Herkunft oder Interessen
Drohungen oder Gerüchte, die absichtlich verbreitet werden
Bloßstellen vor anderen („Haha, schau mal, wie dumm der ist!“)
Psychische Wunden sind oft nicht sichtbar – doch verbales Mobbing kann genauso schmerzhaft sein wie körperliche Gewalt.

Soziales (nonverbales) Mobbing – Ausgrenzung und Isolation
Ignoriert oder absichtlich übersehen werden
Kein Platz in der Gruppe oder Clique finden
Flüstern, Tuscheln oder Blicke, die zeigen: „Du gehörst nicht dazu!“
Freunde werden „überredet“, sich vom Opfer abzuwenden
Soziales Mobbing ist besonders hinterhältig, weil es oft schwer nachweisbar ist. Doch die betroffene Person spürt es ganz genau.

Körperliches Mobbing – Gewalt als Mittel der Einschüchterung
Schubsen, Treten, Schlagen oder an den Haaren ziehen
Sachen verstecken oder zerstören
Körperliche Bedrohung („Wenn du petzt, passiert was!“)
Diese Form von Mobbing ist leicht zu erkennen, aber nicht immer werden Vorfälle gemeldet – oft aus Angst oder Scham.

Cybermobbing – Mobbing im digitalen Raum
Gemeine Kommentare oder Beleidigungen in sozialen Netzwerken
Verbreiten von Lügen oder peinlichen Fotos/Videos
Bedrohungen oder Beleidigungen per WhatsApp, Instagram oder TikTok
Fake-Profile oder Online-Umfragen, die jemanden bloßstellen
Cybermobbing ist besonders gefährlich, weil es rund um die Uhr passieren kann – es gibt keinen sicheren Rückzugsort.

Sexuelles Mobbing – Gewalt gegen die Intimsphäre
Anzügliche Bemerkungen über das Aussehen oder den Körper
Unerwünschte Berührungen oder Annäherungen
Zwang zu Küssen oder anderen intimen Handlungen
Verbreitung von Gerüchten oder Fotos mit sexuellem Inhalt
Sexuelles Mobbing kann schwer traumatisieren und muss sofort ernst genommen werden.

Warum mobben Kinder und Jugendliche andere?
Mobbing hat oft nichts mit dem Opfer selbst zu tun – sondern mit den Gründen, die hinter dem Verhalten der Täter stecken. Manche Kinder mobben, weil:
✔ Sie sich selbst unsicher fühlen und sich durch Mobbing stärker machen wollen.
✔ Sie Aufmerksamkeit oder Anerkennung von anderen suchen.
✔ Sie gelernt haben, dass Macht und Kontrolle über andere „cool“ ist.
✔ Sie selbst einmal gemobbt wurden und das Verhalten nun weitergeben.
✔ Sie einfach „mitmachen“, um nicht selbst Opfer zu werden.
Egal, was der Grund ist: Mobbing ist nie okay. Niemand hat das Recht, einen anderen Menschen kleinzumachen.

Woran erkennt man, dass ein Kind gemobbt wird?
Kinder, die gemobbt werden, reden oft nicht darüber – aus Angst, dass es noch schlimmer wird. Deshalb ist es wichtig, auf Warnsignale zu achten:
✔ Plötzliche Veränderung im Verhalten (traurig, still, nervös)
✔ Kein Interesse mehr an Schule, Freunden oder Hobbys
✔ Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen
✔ Verlorene oder beschädigte Sachen (Jacke fehlt, Handy kaputt)
✔ Rückzug in sich selbst oder plötzliche Wutausbrüche
Wenn du solche Zeichen bei deinem Kind oder einer anderen Person bemerkst, ist es wichtig, nachzufragen und Hilfe anzubieten.

Was kannst Du tun, wenn du gemobbt wirst?
Wenn du selbst betroffen bist, ist es wichtig zu wissen: Du bist nicht schuld und du bist nicht allein!
✔ Sprich mit jemandem, dem du vertraust (Eltern, Lehrer, Schulsozialarbeiter, Freunde)
✔ Dokumentiere das Mobbing (Screenshots, Notizen, Beweise sichern)
✔ Wehre dich – aber ohne Gewalt! Zeige, dass du dich nicht einschüchtern lässt
✔ Nutze Hilfsangebote! Es gibt Beratungsstellen und Telefonnummern für Betroffene
✔ Blockiere und melde Cybermobber – und teile keine privaten Bilder im Netz.

Wie kannst Du jemandem helfen, der gemobbt wird?
X Nicht wegschauen! Wer schweigt, macht sich indirekt mitschuldig
✔ Zeige Solidarität! Eine einfache Geste wie „Setz dich zu mir“ kann viel bewirken
✔ Hol Hilfe! Melde Mobbing an Lehrer oder andere Erwachsene
✔ Mache klar, dass Mobbing nicht cool ist! Täter fühlen sich oft stark, weil niemand widerspricht.

Warum ist es so wichtig, gegen Mobbing vorzugehen?
Mobbing kann schwere Folgen haben – von Angstzuständen und Depressionen bis hin zu Schulverweigerung oder sogar Selbstverletzung. In schlimmen Fällen kann Mobbing so weit führen, dass das Opfer keinen anderen Ausweg mehr sieht.

Jeder von uns kann dazu beitragen, dass Mobbing gestoppt wird. Sei mutig, setze dich für andere ein und sprich über das Thema. Gemeinsam können wir eine Umgebung schaffen, in der sich jeder sicher und akzeptiert fühlt!
📌 Wenn du Hilfe brauchst oder jemanden kennst, der betroffen ist, gibt es viele Anlaufstellen:
Nummer gegen Kummer (116 111) – kostenlose und anonyme Beratung für Kinder und Jugendliche
Schulsozialarbeiter oder Vertrauenslehrer in deiner Schule
Jugendzentren und Beratungsstellen in deiner Stadt
Niemand sollte Mobbing allein durchstehen müssen.
Holen wir uns Hilfe – oder bieten sie an.
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