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MOBBING

Mobbing ist mehr als „nur `n bisschen geärgert werden“ – und es ist niemals harmlos!

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Was ist Mobbing?

Was bewegt manche Kinder, andere zu mobben? Wie fühlen sich Kinder, die gemobbt werden? Was kann jedes einzelne Kind tun, das sich gemobbt fühlt? Wie kann ein Kind einem anderen helfen, das betroffen ist?

 

Fragen über Fragen zu einem Phänomen, das immer mehr unseren Alltag prägt. Manchmal entsteht der Eindruck, dass der Begriff inflationär gebraucht wird. Jede Form der Gewaltanwendung, die womöglich einen Einzelnen betrifft, wird dann als „Mobbing“ bezeichnet.

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Wann spricht man von Mobbing?

Von Mobbing unter Kindern spricht man, wenn ein bestimmtes Kind von anderen Kindern regelmäßig und systematisch direkt oder indirekt körperlich oder seelisch verletzt wird. Mobbing kann bereits bei Kindern im Kita-Alter auftreten. Das Tückische: Mobbing fängt immer mit scheinbar harmlosen Hänseleien an und ist selten offensichtlich. Daher sollten Sie Ihr Gespür dafür sensibilisieren.

Nur so können Kinder den immer komplizierteren und belastenden Herausforderungen standhalten. Nur so können schwierige und traumatische Lebenserfahrungen aufgefangen werden.

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Es gibt verschiedene Arten von Mobbing:

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Verbales Mobbing

Beim verbalen Mobbing fließt kein Blut und die Opfer werden nicht verprügelt. Deshalb sind die seelischen Verletzungen dieser Art des Mobbings leichter zu übersehen. Psychischer Schmerz ist aber genauso schlimm wie körperlicher Schmerz. Die Waffe der Mobber sind ihre Worte. Für gewöhnlich werden die Opfer von verbalem Mobbing wegen ihrem Verhalten („Scheiß Streber!“), ihrem Aussehen („Ey, bist Du fett!‘), ihrer Herkunft („Kanake, geh zurück, wo du herkommst!“) oder ihrer Kleidung („Schickes Shirt ... aus dem Müllcontainer?“) beleidigt und verhöhnt. Dass die Anschuldigungen ungerechtfertigt sind, ist den Mobbern egal. Es geht ihnen einzig darum, dass die Opfer sich mies fühlen.  

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Nonverbales Mobbing

Man könnte auch von sozialem oder besser asozialem Mobbing sprechen. Tuscheln, Nachäffen und Ausgrenzen soll das Opfer zermürben und aus der sozialen Gruppe – in der Schule ist das die Klasse oder die Clique – ausschließen. Das Gespräch, das plötzlich verstummt, wenn man den Raum betritt. Die Partys, zu denen man nicht eingeladen wird. Die hämischen Blicke der flüsternden Mitschüler. Der Stuhl neben einem, der immer leer bleibt. Diese Arten des nonverbalen Mobbings und der Isolation sind sehr verletzend und besonders schwer zu verkraften. Denn auch für dich sind zwischenmenschliche Beziehungen wichtig – ob du es zugeben willst oder nicht. 

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Körperliches Mobbing 

Bei der körperlich brutalsten und damit sichtbarsten Art des Mobbings setzen Täter ihre physische Kraft ein, um das Opfer zu terrorisieren. Es beginnt nicht selten mit einem Schubser oder einem gestellten Bein. Mit dieser Form der Gewalt testen die Täter beim Opfer und den Beobachtern aus, wie weit sie gehen können. Meist findet körperliches Mobbing in Gesellschaft von Freunden des Täters statt. Diese feuern ihn an und er fühlt sich besonders stark. Aus Schubsern werden dann oft heftige Schläge und Tritte, mit denen das Opfer gedemütigt und unterdrückt werden soll. 

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Cybermobbing

Die Anonymität des Internets bietet Mobbern eine günstige Plattform. Ohne dass das Opfer weiß, wer mobbt, bekommt es unerträgliche Nachrichten aufs Handy gespielt oder wird in Social-Media-Gruppen ausgegrenzt. Es können auch plötzlich kompromittierende oder vernichtende Fotos oder Videos im Internet über das Opfer veröffentlicht werden.

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Sexuelles Mobbing 

Man spricht hier auch von sexualisierter Gewalt. Denn um nichts anderes als Gewalt geht es dabei. Sexuelles Mobbing hat absolut nichts mit dem zu tun, was normale Sexualität ausmacht. Also Freiwilligkeit, Sinnlichkeit und Vertrautheit. Diese Art des Mobbings kann sowohl verbal als auch körperlich stattfinden. Mit sexistischen Kommentaren, die sich auf den Körper des Opfers beziehen oder mit Berührungen, die gegen den Willen des gedemütigten Opfers stattfinden. Das ständige Drängen zum Kuss, der Griff zwischen die Beine, das aufdringliche Abspielen von Pornovideos – all das sind Angriffe auf die Intimsphäre und die Würde der Opfer und können sie schwer traumatisieren. 

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Woran erkennt man Mobbing unter Kindern?

 

Oft läuft das Mobbing sehr verdeckt ab. Betroffene Kinder leiden zunächst still. Erst wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, vertrauen sie sich ihren Eltern an. Vorweg geht oft ein langer Leidensweg für die betroffenen Kinder. In vielen Fällen entwickelt sich das Geschehen ähnlich:

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  • Anfangs führt ein Konflikt zu Schuldzuweisungen und persönlichen Angriffen. Dieser Konflikt kann offen, aber auch versteckt sein. Wenn du in dieser Phase eingreifst, merkst du, dass die „stärkeren“ Beteiligten nicht an einer Lösung interessiert sind.

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  • Anschließend beginnt die Schikane. Die betroffene Person wird zur Zielscheibe. Es kommt zu Psychoterror und systematischen Verletzungen. Der ursprüngliche Konflikt spielt keine Rolle mehr. Es handelt sich um persönliche, entwürdigende Angriffe.

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  • Der gemobbte Mensch reagiert hilflos und fühlt sich verunsichert. Spätestens jetzt kommt es zu Ängsten bei Kindern wie Schulangst, Schlaflosigkeit, Schulvermeidung und Depressionen. Die Angreifer merken, dass sie in der stärkeren Position sind. Dadurch verschärfen sich ihre Attacken.

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  • Irgendwann entzieht sich das Opfer den Angriffen durch Schulvermeidung, einen Schulwechsel, Weglaufen oder schlimmstenfalls durch einen Suizid.

 

In einigen tragischen Fällen haben Mobbing-Opfer Selbstmordgedanken oder begehen Selbstmord. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Mobbing in all seinen Formen zu bekämpfen.

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Mobbing ist ein Serienkiller, Kinder sind gan„z besonders gefährdet.

Wenn ein Kind stirbt, kommt jede Prävention zu spät.“ 

                                                                                                                                                                                                                                                    Carsten Stahl

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